Inlays, oder auf Deutsch: Einlagefüllungen

Was ist eine Einlagefüllung?

Unmittelbar nach dem Ausschleifen aus der Cerec-Schleifeinheit: eine weiße keramische Einlagefüllung

Wie der Name bereits vermuten lässt: Einlagefüllungen bzw. Inlays sind harte, komplett ausgeformte Füllmaterialien, welche in ein ausgebohrtes Zahnloch eingeklebt werden. Man könnte auch sagen: Es sind labor- oder maschinengefertigte Zahnteile, die wie ein Puzzleteil formschlüssig in die noch verbliebene Zahnhartsubstanz eingeklebt oder einzementiert werden.

Der Unterschied zu den plastischen Füllmaterialien – wie z.B. Amalgam, Zement oder Kunststoff – besteht darin, dass die eben genannten Werkstoffe erst weich sind, also plastisch verarbeitbar, und in das ausgebohrte Zahnloch (Fachsprache: Kavität) in eben diesem weichen Zustand gepresst, gedrückt oder gestopft werden. Die Aushärtung erfolgt dann entweder im Laufe der Zeit (Amalgam: „Bitte die nächsten zwei Stunden nichts essen.“) oder mit Speziallicht (z.B. Kunststoff).

Eine Amalgamfüllung beispielsweise sieht dann so aus:

Diese Füllung ist bereits in die Jahre gekommen. Sie wurde zwar sorgfältig gelegt, weist aber links am Füllungsrand bereits Undichtigkeiten auf, welche für einen erneuten Kariesbefall besonders anfällig sind. Aus diesem Grund wurde obige Amalgamfüllung mitsamt der Sekundärkaries entfernt, der Zahn sah dann ausgebohrt so aus:

Auf dem Foto sieht der Zahn irgendwie „matt“ aus, nicht so glänzend, wie Zahnschmelz normalerweise ist. Dies hat damit zu tun, dass wir in unserer Praxis fast ausschließlich Cerec-keramische Inlays verarbeiten. Anders als bei „normalen“ Inlays bzw. Einlagefüllungen wird hier nicht der Zahn abgeformt mit einem Löffel, sondern mit einer Spezialkamera fotografiert. Damit diese Kamera den Zahn und seine Kavität optimal erkennt, muss der Zahn vor der Aufnahme eingepudert werden, damit er mattweiß erscheint.

Da wir keine Goldinlays verwenden, haben unsere Patienten noch einen weiteren, unschätzbaren Vorteil: Steigende Goldpreise, wie wir sie bereits seit Jahren beobachten, können uns gleichgültig bleiben.

So sieht der Zahn dann aus, wenn das eben ausgeschliffene keramische CEREC-Inlay zum ersten Mal einprobiert wird:

Wir haben hier übrigens keinen Außerirdischen mit blauem Zahnfleisch behandelt. Das Blaue, was Sie hier sehen, ist ein Spanngummi, Kofferdam genannt, welchen wir zur Qualitätssicherung immer legen, bevor so eine hochwertige Einlagefüllung eingeklebt wird.

Vorteile:

  • Absolut klare Sicht, da kein Feuchtigkeitszutritt durch Speichel oder Atemluft;
  • adhäsives Befestigen möglich, das heißt, dass ein chemischer Verbund zwischen Keramik und Zahnhartsubstanz hergestellt wird;
  • nur dadurch ist eine präzise Verklebung nach genau definierter Vorgehensweise erst möglich.

Und so sieht das Endergebnis unmittelbar nach dem definitiven Einkleben aus:

Obwohl die Überschüsse des Klebers noch nicht entfernt wurden, haben Sie jetzt bereits Mühe, die Grenzen des Inlays noch eindeutig nachvollziehen zu können, stimmt’s? Weiter unten finden Sie übrigens bald einen Link zu Aufnahmen von mit keramischen Einlagefüllungen versorgten Zähnen, welche bereits seit mehreren Jahren mit dieser Art der Versorgung ihren Dienst tun. Sie werden staunen…

Wann werden solche Inlays eingesetzt?

Immer dann, wenn es darum geht, einen Zahn vor der Totalüberkronung zu bewahren. Also dann, wenn das zu behandelnde Loch für eine plastische Füllung zu groß, aber für eine Überkronung wiederum noch zu klein ist.

Gestatten Sie mir, Ihnen im Folgenden mein bisher „unverschämtestes“ Cerec-Inlay vorzustellen. Auf dem ersten Foto sehen Sie ein großes Loch mit noch etwas Zahn drumherum:

Das große Braune in der Mitte ist das ausgebohrte Loch, welches links und rechts mit nur noch dünnen Schmelzscherben begrenzt ist. Eigentlich ein klassischer Fall für eine Krone, bloß dass wir in diesem Fall auch noch die letzten Schmelzreste hätten wegschleifen müssen, um eine Hülsenkrone aufzusetzen. In der Mitte des Zahnes ist ja auch keine Hartsubstanz mehr, sodass wir diesen Zahn unnötig hätten abtöten müssen, um einen gegossenen Stiftaufbau in den Wurzelkanal einzubringen.

Aus diesem Grund haben wir uns quasi mit dem „Mut der Verzweiflung“ entschlossen, diesen Zahn mit einem Cerec-vollkeramischen Inlay zu versorgen:

So sah der Zahn im Februar 2007 aus, unmittelbar, nachdem wir das Keramik-Inlay definitiv eingeklebt haben. Sie erkennen auch hier wieder das vertraute Blau des Kofferdams zur absoluten Trockenlegung.

Und so sah der Zahn im Oktober 2010, also drei Jahre und acht Monate nach der Behandlung aus:

Genau so, wie der legendäre VW-Käfer: Er beißt, und beißt, und beißt…

Hätte ich Ihnen den Zahn nicht weiter oben mit dem großen Schaden gezeigt, Sie würden ihn hier auf dem untersten Bild sicherlich für einen völlig naturgesunden Zahn halten, richtig?

Übrigens: Kavitäten, also Löcher diesen Ausmaßes, lassen sich – wenn überhaupt noch ohne Krone – auschließlich mit adhäsiv, also chemisch verklebten, einzusetzenden Keramik-Inlays versorgen. Metallische Inlayversorgungen sind hierfür zu riskant.

Selbstverständlich setzen wir solche Inlays nicht ausschließlich bei solch‘ verzweifelten Fällen ein. Sie werden immer dann eingesetzt, wenn der Patient wünscht, dauerhaft Ruhe in seinem Gebiss zu haben.